Frauen haben im Jahr 2022 im Schnitt 18 Prozent weniger verdient als Männer – das hat das Statistische Bundesamt für das Jahr 2022 berechnet. Diese geschlechtsspreziefische Lohnlücke, die sich als prozentuale Differenz zwischen durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer und dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Frauen im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer berechnet, wird als Gender Pay Gap bezeichnet. Frauen erhielten im Jahr 2022 mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (24,36 Euro). Rechnet man den Wert in Tage um, haben Frauen vom 1. Januar an 66 Tage umsonst gearbeitet. Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich Schlusslicht.
Ein Teil der Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Dazu gehören etwa die Tatsache, dass Frauen mehrheitlich Berufe erlernen, die schlechter bezahlt sind (etwa soziale Berufe), seltener in Führungspositionen kommen und häufiger in Teilzeit oder in Minijob arbeiten. Dies jedoch ist kaum geeignet, eine legitimierende Rechtfertigung für den Gender Pay Gap zu geben. Vielmehr verdeutlicht es, dass wir in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine Schieflage zuungunsten der Frauen haben.
Wir brauchen einen gesamtgesellschaftlichen Konsens darüber, dass die strukturelle Benachteiligung von Frauen ungerecht und nicht akzeptabel ist. Die geltenden Strukturen degradieren die Benachteiligten zu Bittstellerinnen, die von der Gnade der anderen abhängen. Das können wir nicht weiter tolerieren. Deshalb unterstütze ich den Equal Pay Day und bekenne ich zu der in meinen Augen selbstverständlichen Forderung nach „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“