Am 18. November fand erneut der bundesweite Vorlesetag statt. Seit 2004 setzt der Aktionstag ein öffentliches Zeichen  für die Bedeutung des Vorlesens am dritten Freitag im November und sensibilisiert so Kinder und Erwachsene. Nicht nur als Familienvater bin ich natürlich auf besondere Weise mit dem Thema konfrontiert – verbringe ich doch weite Teile meiner Zeit in der Familie damit, meinem Sohn Geschichten von Alltagsabenteuern bis hin zu Ritter- und Piratengeschichten vorzulesen. Auch in Betrachtung der gesellschaftlichen Dimension hat sowohl das Lesen als auch das Vorlesen eine große Bedeutung. Denn es trägt entscheidend zur Sprachentwicklung bei und ist daher ein Schlüssel für den Erwerb von Sprachkompetenz und in der Konsequenz für gesellschaftliche Teilhabe.

Um die Initiative des bundesweiten Vorlesetags zu unterstützen und vor Ort einen Beitrag zu leisten, habe ich dieses Jahr an der Aktion teilgenommen und bin selbst zum Vorleser geworden – an der Tulla-Realschule in Rintheim. Insgesamt knapp 40 Schüler:innen zweier neunter Klassen waren im Musiksaal des Schulhauses in der Forststraße 4 versammelt, um sich von mir etwas vorlesen zu lassen. 

Nachdem ich im Alltag derzeit vor allem mit Literatur für Kindergartenkinder befasst bin, war ich mir zunächst mit der Wahl des Buches zunächst nicht ganz sicher. Dann habe ich mich für eine Passage aus dem dystopischen Science Fiction-Roman “Corpus Delicti“ von Juli Zeh (Schöffling & Co., 2009) entschieden, weil er sich thematisch mit Grundsatzfragen zu Demokratie und Gesellschaft auseinandersetzt und zudem sehr spannend zu lesen ist. Da es während der gut 20 Minuten Lesezeit sehr ruhig war, scheint meine Wahl nicht ganz falsch gewesen zu sein.

Im Anschluss an die Lesezeit sind wir dann gemeinsam in eine Fragerunde eingestiegen. Dabei ging es aber vor allem um meine Person und meine Arbeit als Bundestagsabgeordneter. Entgegen landläufiger Vorurteile zu einem angeblich mangelnden politischen Interesse junger Menschen wurde ich mit sehr vielen Fragen zu aktuellen politischen Themen konfrontiert wie etwa zum Bürgergeld, zur Debatte um die Klimaaktivisten der so genannten Letzten Generation, zu den Protesten im Iran, aber auch zur anstehenden Cannabis-Legalisierung, zum Problem der Schwarzarbeit oder zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Insgesamt war ich sehr beeindruckt von dem breiten politischen Interesse der Jugendlichen und der thematischen Vielfalt ihrer Fragen.

Auch der anwesende stellvertretende Schulleiter Stefan Wenz ließ es sich nicht nehmen, in die Diskussion einzusteigen und erkundigte sich über Details zum Politikbetrieb in Berlin. Mit einer großen Portion Enthusiasmus habe ich mir vorgenommen, die Initiative zum Vorlesetag weiter zu unterstützen und mein diesbezügliches Engagement nach Möglichkeit auszubauen. Mein besonderer Dank geht an die beiden Lehrerinnen Maria Weber und Sandra Blaßman, die den Termin sehr professionell organisiert haben.

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V.l.n.r.: Maria Weber, Parsa Marvi, Stefan Wenz