Mit einem gemeinsamen Schreiben an die Geschäftsleitung hat sich eine Gruppe baden-württembergischer SPD-Politiker an die BSH Hausgeräte GmbH gewandt. So fordern der Vorsitzende der SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag Andreas Stoch, der Chef der SPD-Landesgruppe im Deutschen Bundestag Martin Gerster, der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Parsa Marvi sowie der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag des Landkreis Karlsruhe Markus Rupp das Unternehmen auf, schnellstmöglich mit der Arbeitnehmerschaft ins Gespräch zu gehen und die Entscheidung zur Schließung des Standortes in Bretten zu erläutern. Die BSH Hausgeräte GmbH hatte vergangenen Freitag bekannt gemacht, dass sie ihr Werk in Bretten 2028 schließen werde; mit einem damit verbundenen Abbau von 1.000 Arbeitsplätzen.
„Dass hier ein Standort mit fast 1.000 Arbeitsplätzen geschlossen werden soll, ist für mich absolut unverständlich”, sagt Andreas Stoch und stellt klar: „Dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor vollendete Tatsachen gestellt wurden und nicht einmal wussten, dass über eine Standortschließung überhaupt nachgedacht wird, ist inakzeptabel! Dadurch entsteht der Eindruck, dass eine Erhaltung des Standortes unabhängig von der Wirtschaftlichkeit gar nicht zur Debatte stand. Ich erwarte von der Unternehmensleitung jetzt, mit den Beschäftigten in den Dialog zu treten und nach Möglichkeiten für den Erhalt der Arbeitsplätze zu suchen.”
“Ohne Dialog kann es keine Lösungen geben”, gibt der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster zu bedenken. “Gerade in so traditionsreichen Betrieben wie dem Brettener Neff-Werk identifizieren sich Arbeitnehmer:innen stark mit ihrem Unternehmen und wollen einen Beitrag zur Sicherung des Standortes leisten, wenn es schlecht läuft. Durch die einseitige Entscheidung der Unternehmensleitung hat man ihnen diese Möglichkeit jedoch genommen.”
“Für uns Sozialdemokrat:innen ist es ein Gebot des Anstands, dass man Probleme frühzeitig miteinander diskutiert und gemeinsam an konstruktiven Lösungen arbeitet. Dies gilt umso mehr, wenn es wie hier um Entscheidungen geht, die zahlreiche Familien in eine existenzbedrohende Situation bringen und sich langfristig auf eine ganze Region auswirken”, so Marvi.
“Das Neff-Werk in Bretten hat für die Region besondere Bedeutung. Ich finde es unerhört, dass die Unternehmensleitung weder mit den Beschäftigten noch mit der Kommune ins Gespräch gegangen ist, um zu erörtern, wie man gemeinsam den Standort erhalten kann. Vor dem Hintergrund der tiefen Verwurzelung des Betriebs in unserer Region ist mir unbegreiflich, wie man so mit den Menschen umgehen kann”, betont der Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp.
Dass es zu einer Schließung des Werks in Bretten keine Alternative gebe, wollen die SPD-Politiker nicht einfach so akzeptieren. Jedoch sei es auf Grundlage der bisherigen Äußerungen des Unternehmens nicht möglich, den Sachverhalt zu bewerten. Es sei nun das Gebot der Stunde, dass die BSH Hausgeräte GmbH schnellstmöglich die Hintergründe zu ihrer Entscheidung darlegt. Erst dann könne man sehen, wo genau die Probleme liegen. In jedem Fall müsse jetzt ein Dialogprozess beginnen, der die Arbeitnehmer:innen und auch die Kommune einbeziehe. Dafür haben sich die vier Sozialdemokraten in vermittelnder Funktion angeboten.
Der Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Karlsruhe-Land, Assad Hussain, begrüßt die Initiative der vier Mandatsträger und sieht sie als möglichen Impuls, um das Unternehmen zu einer Revision seiner Entscheidung zu bringen. “Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Schließung des Standorts in Bretten unausweichlich ist, wenn Unternehmensleitung und Arbeitnehmerschaft ernsthaft zusammenarbeiten. Es ist dringend an der Zeit, dass BSH dem Verdacht eines allein von Renditeoptimierung getriebenen Kahlschlags entgegentritt und in den Dialog geht”, so Hussain.
Das Schreiben der vier SPP-Politiker ist hier zu finden: klick.